Liebe LeserInnen!
Wir feiern das Ahninnenfest. „Ursprünge“ haben wir diese Ausgabe genannt, die
wir den Urmüttern widmen. Wir verbinden uns mit ihnen und suchen nach unseren
Wurzeln gerade in dieser dunklen Zeit: „Ihr Ahninnen wir grüßen euch und
reichen euch die Hand...“ (Lied von Barbara Baum). - Eine Galerie
von Ahninnen möchten wir euch vorstellen. Die Verbindung mit ihnen lässt uns
die Kulturleistungen der Frauen von der Urzeit bis heute in ihrem ganzen
Ausmaß erkennen und würdigen. Eines wird dadurch mehr als deutlich: Das Wissen
um unsere Ursprünge und um unsere Geschichte erfordert „ein völlig neues
Geschichtsverständnis und ebenso ein gründlich revidiertes Menschenbild“
(Carola Meier-Seethaler). Mit neuen geschärften Augen sehen lernen, ist
subversive Tätigkeit zur Überwindung des Patriar-chats. Eine andere Welt ist
nicht nur möglich, sie entsteht bereits überall dort, wo wir uns der
herkömmlichen „männlichen“ Sichtweise und Interpretation der Wirklichkeit
verweigern. - In diesem Jahr wurde das älteste menschliche Skelett
gefunden. Es ist weiblich. „Ardia“ heißt „die neue Nummer eins unter den
Urmüttern der Menschheit“ (Kerstin Pilop). In ihrem Buch „Der aufrechte Gang
der Menschenfrau“ beschreibt Gerda Weiler „die Frau der Urzeit“ als die
Erfinderin der ersten Werkzeuge und Kulturleistungen. Für die tägliche
Überlebensarbeit benutzte sie „Holz, Stein, Knochen, Leder, Pflanzenfasern und
vieles andere“. Mit Joan Marler erinnern wir an Marija Gimbutas und die
Bedeutung ihrer Forschungsarbeit für die Geschichte der Frauen und die
Wiederentdeckung unserer matriarchalen Wurzeln. Auch das älteste Schamanentum
war ein „Schamaninnentum“, denn in der matriarchalen Welt gab es nur
Priesterinnen. Sie waren die Mittlerinnen zwischen Himmel, Erde und Unterwelt
(Heide Göttner-Abendroth). Barbara Luckert hat sich mit den Ursprüngen der
chinesischen Medizin befasst und stellt fest, dass auch hier jahrtausende altes
Wissen matriarchaler Völker die Grundlage des Heilens bildet. - Dankbar für
das Erbe unserer Ahninnen feiern wir im Jahreskreis das Ahninfest. Wir
gedenken der Schwestern und Mütter, die vor uns gelebt, gearbeitet, gekämpft
haben. Tod und Vergänglichkeit sind Teil auch unseres Lebens, Stationen auf dem
Weg der Erneuerung. Im „Lied der Inanna“ steigt SIE hinab in die Unterwelt, um
ihren Geliebten wieder ins Leben zu holen. Sterben und Wiedergeburt. - Wir
begegnen der Großen Göttin in ihrer Dreigestalt, den Matronen (Gudrun
Nositschka) und in ihrem Wandlungsaspekt, der schwarzen Göttin (Friederike
Bleul-Neubert). „The Living Goddess“ ist das Thema des großen
Internationalen Kongresses im Mai 2010 auf dem Hambacher Schloss, zu dem wir
herzlich einladen! Die Alte reicht den Schlüssel weiter. Auf dem Weg in ein
neues Zeitalter steht das Symbol der „lebendigen Göttin“ für ein menschliches
Leben in Verantwortung und Fürsorge für die Erde. Darum fragen wir nach
dem „Rat der Großmütter“ und bitten sie, ihr Wissen weiterzugeben von
Generation zu Generation, auch an uns. Die Mütter und Urmütter sind die
Hüterinnen des Lebens. Sie vermitteln uns jene Werte, die wir respektieren und
ehren wollen. Mit der Göttin, mit unseren Ahninnen und allen Wesen der Erde
sind wir ein Sei-en. Das Leben fließt weiter. Alles ist miteinander verbunden.
Alles ist erfüllt von ihrer Kraft auch im Herbst und Winter, wenn die Blätter
fallen und die Erde ruht. Jetzt können auch wir uns zurückziehen und ausruhen
Wir können den Worten der Alten lauschen, ihre Weisheit erkennen und in der
Stille, in unserer „Höhle“, neue Kräfte sammeln. Um uns herum weben und spinnen
wir eine Schutzschicht und hüllen uns darin ein wie in einen Kokon. Es ist die
Zeit der Genesung und Klärung. Aus der Tiefe, aus der Ruhe kommt die Kraft...
entsteht das andere, das neue, das Mutterland...
Krista Köpp
6 Feministische Aufklärung durch die Erforschung der Ursprünge
Carola Meier-Seethaler
10 Die archäo-mythologische Forschung von Marija Gimbutas
Joan Marler
12 Ardia - Urahnin aller Mütter
13 Die Frau in der Urzeit Gerda Weiler
16 Die Weltschöpfung
17 Vom Ursprung der Religion Christa Mulack
24 Die schwarze Göttin Friederike Bleul-Neubert
27 Warum die Römer die namenlose keltische Dreiheit Matronen nannten Gudrun Nositschka
33 Der Granatapfel Gudrun Nositschka
36 Lied der Inanna, Teil 3 Kerstin Pilop
40 Die Urmutter meines Clans Bryan Sykes
41 The living Goddess - Die politische Dimension weiblicher Spiritualität Interview Krista Köpp-Blodau
46 Jahresrad: Das Ahninnenfest KaraMa Beran
48 Schamanismus und Matriarchat Heide Göttner-Abendroth
54 Die matriarchalen Ursprünge der chinesischen Medizin
Barbara Luckert
58 Der Rat der Großmütter
59 Buchbesprechungen
62 Die Kräuterfee
64 GODE-WEG: Der Holle-Weg Annette Rath-Beckmann
68 G.I.a.n.z.s.t.ü.c.k.e
70 Resonanzen
74 Matri-Netz
76 Impressum