7. Ausgabe - Mai 2009

Lebenslust - Innana

Editorial

Liebe LeserInnen!

„Lebenslust“ –  Lebenslust hat keinen Ort in einem System, das Geld zum alles bestimmenden Wertmaßstab gemacht hat. Denn in diesem System sind sowohl die Menschen als auch das Leben zweitrangig gegenüber dem Profit. Da werden Krieg und Verhungern, Gewalt und Unrecht in Kauf genommen, um die bestehenden Verhältnisse zu erhalten. Die „Krise“ (Finanzverbrechen) bringt es auf den Punkt: Die Banken müssen gerettet werden, vielleicht noch die Auto-Industrie. Wen kümmern demgegenüber die Millionen Menschen, die im Elend dahinvegetieren! Von Lebenslust keine Spur, es sei denn damit sind Ablenkungen in Form von Urlaub und Spaß, Video- und Fußballspielen, Konsum, Sex und Drogen gemeint.
Lebenslust aber ist nicht zu trennen von der Liebe zum Leben. Die „Krise“ macht auch das sehr deutlich: Wie sehr wir uns mit einem Ersatz, einer Art künstlichen Lebens arrangiert haben, die uns wie Watte umhüllt, so dass wir vergessen haben, was Leben eigentlich ist und dass es das wirklich gibt: Die Lust am Lebendigsein.
„Die wichtigste Bedingung für die Heilung und Entwicklung unserer Lust ist die bewusste Entscheidung, lustvoll leben zu wollen – und zwar jeden Tag“! (Christa Schulte) Mit dieser Ausgabe unserer Zeitung wollen wir dazu ermutigen und anstiften, die Lust wieder zu entdecken und neu zu finden. Niki de St.Phalle sah ihre Frauenfiguren als  „Symbol  einer fröhlichen, befreiten Frau... Vorboten eines neuen matriarchalen Zeitalters; ich wollte, dass diese guten, gebenden und glücklichen Mütter die Macht über unsere Welt übernehmen“ (Karin Beran). Die Frauen von Juchitan haben das bereits getan (Veronika Bennholdt-Thomsen). Wir freuen uns über den Aufbruch in Lateinamerika, über das in der Verfassung verankerte Recht der Natur, über die Präambel der bolivianischen Verfassung, die  „Pachamama“ ehrt (Kerstin Pilop).
Lebenslust ist eine Form der Lebensliebe. Sie ist schöpferische, erotische Kraft. So besingt Inanna die Hohe Liebe als Urkraft allen Lebens. Lebensfreude ist „Ausdruck von Weisheit“, die uns einlädt, ihr zu folgen in jene andere Welt, von der schon alte Zeugnisse erzählen (Christa Mulack).
Der Apfel, ein altes Symbol matriarchaler Weiheit. Verkörpert als göttliches Geschenk zugleich Lebensfülle und Liebe(Friederike Bleul-Neubert) Die Liebenden in Geschichte und Gegenwart schenken uns ihre Lieder und Verse. Die Natur beschenkt uns mit ihrer grünen und bunten Lebensfülle, Wir können uns mit ihr verbinden, dem Weg der Weisheit folgen und neue Menschen werden: Leben-Liebende statt Leben-Zerstörende. „Aus dem Schoße aller Wandlung steig ich auf in neuer Blüte. Aus dem Herzen aller Himmel schenk ich mich, Gestaltungskraft“ (Ute Schiran) Die Folge davon ist ein wahrhaft „gutes Leben“, das es bereits an vielen Orten gibt, wenn wir es nur wahrnehmen (Maria Mies) und feiern wie z.B. Walpurgis. Zu Walpurgis feiern wir die nach außen gehende Wildheit, Weisheit und Erotik weiblicher Lebenskraft (Siegun Laurent). Ein gutes Leben für alle Wesen unserer Erde, ein Leben voller Lust und Leidenschaft, mit liebender Fürsorge für alles Lebendige! Das ist in der Tat eine Herausforderung in dieser Zeit! „Lebenslust“ ist Ausdruck und Inhalt unserer Hoffnung und unseres Vertrauens in die göttliche Seins- und Schöpfungsmacht, die uns aus Liebe das Leben neu schenkt.

Krista Köpp


Inhaltsverzeichnis

6 Schreite in Schönheit und Lust Christa Schulte

11 Kraft und Präsenz befreiter Weiblichkeit Karin Beran

14 Erato, Strophen der Liebe Heide Göttner-Abendroth

16 Lied der Inanna Kerstin Pilop

Die Heilige Hochzeit

20 Starhawk

21 Der Apfel — ein matriarchales Symbol Friederike Bleul-Neubert

23 Lebensfreude als Ausdruck von Weisheit Christa Mulack

27 Das Leben lieben Krista Köpp-Blodau

30 Aus der Erklärung des Zweiten Weltkongresses für Matriarchatsforschung

31 Im Namen von Pachamama Kerstin Pilop

35 Was ist ein gutes Leben? Interview mit Maria Mies
Dagmar Margotsdotter-Fricke

43 In Juchitan, der Stadt der Frauen, ist immer Walpurgis
Veronika Bennholdt-Thomsen

47 Grundsätze der Mutter-Kind-Beziehung Christa Mulack

48 Wie lustvoll kann die Arbeit in einem Verein sein
Uscha Madeisky

50 Lebenslust im Jahreskreis Siegrun Laurent

54 Lisas Wilde Hexenküche Elisabeth Dreher

56 Buchbesprechungen

58G.I.a.n.z.s.t.ü.c.k.e

62 GodeNetzwerk

63 GODE-WEG

65 Resonanzen

70 Matri-Netz

72 Impressum